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Heuck, Sigrid: E-Mails aus Afrika
Thienemann Verlag 2007 143 Seiten
Gebundene Ausgabe 9,90 €
ISBN-13:978-3-522-17950-8
ab 10 Jahre
„Das Buch E-Mails aus Afrika“ von der bekannten Kinder- und
Jugendbuchautorin Sigrid Heuck entführt die Leser nach Gambia, dessen
Einwohner von einer gefährlichen Krankheit heimgesucht werden.
Lilli ist enttäuscht. Ausgerechnet jetzt muss ihr Vater, ein
Wissenschaftler, nach Gambia reisen, um dort eine Mückenart zu
erforschen, die eine schlimme Krankheit unter der Bevölkerung auslöst.
Dabei wollte er sie doch an ihrem ersten Tag an der neuen Schule
begleiten! Immerhin verspricht Papa, ihr viele, viele E-Mails aus
Afrika zu schicken. Und die lesen sich spannend wie ein Abenteuerroman!
(Klappentext) Lillis Vater ist Entomologe, das bedeutet, dass er Insekten
erforscht. Sein Beruf zwingt ihn nun dazu, für einige Monate nach
Gambia zu reisen und dort Forschungen über eine Mückenart anzustellen,
die bei den Menschen für eine furchtbare Krankheit verantwortlich ist.
Lilli ist deswegen sehr enttäuscht. Gerade steht der erste Schultag auf
dem Gymnasium bevor, und da ihr Mutter vor einigen Jahren gestorben
ist, fühlt sie sich nun erst einmal ganz schön im Stich gelassen. Doch
Lillis Vater verspricht ihr, per E-Mail mit ihr in Kontakt zu bleiben
und ihr so oft wie möglich zu schreiben. So entsteht zwischen Vater und
Tochter ein spannender, abenteuerlicher E-Mail-Austausch. Gegenseitig
schreiben sie von ihren Alltagserlebnissen, nehmen Anteil an den
Erfahrungen des anderen und warten gespannt auf die jeweilige Antwort.
Lilli erzählt von ihrer neuen Schule, ihrer Formel-1-süchtigen
Großmutter, Lillis Vater erzählt von einem kleinen Mädchen namens
Almesi, welches an der Krankheit die er erforscht, erkrankt ist, und
nun auf Medizin hofft. Durch Almesis Schicksal verfolgt Lilli gespannt,
wie ihr Vater versucht, den Menschen durch seine Forschungen
weiterzuhelfen. Wird es Lillis Vater gelingen, ein Mittel gegen die
Flussblindheit zu finden? Wird Lilli sich in ihrer Klasse einleben?
Wenn euch die Antwort auf diese Fragen interessiert und ihr gerne etwas
über fremde Kulturen erfahren wollt, dann solltet ihr dieses Buch
unbedingt lesen!
Die Geschichte von Lilli und ihrem Vater spielt sowohl in Deutschland
als auch in Afrika. Durch die E-Mails der beiden wird die räumliche
Entfernung leicht überwunden. Doch der Alltag, in dem sich die beiden
befinden, könnte nicht verschiedener sein und der kulturelle Gegensatz
zwischen den beiden Ländern kann nicht so leicht überwunden werden.
Lillis Alltag wird vielen Leser ganz selbstverständlich und normal
erscheinen. Wenn Lillis Vater Hanno aber erzählt, wie es ihm in Afrika
ergeht, dann ist das sehr exotisch und fremd. Das Leben in Afrika läuft
nach ganz anderen Regeln ab. Die Menschen sind arm und die medizinische
Versorgung schlecht. Wer Hilfe braucht, muss weite Strecken auf sich
nehmen und benötigt Geld, dass die Menschen hier häufig nicht haben.
Dennoch verzweifeln die Menschen nicht, sondern machen das Beste aus
der Situation. Spielzeug für die Kinder wird selbst hergestellt, und
wenn es drauf ankommt, packen alle zusammen mit an. Die Gemeinschaft
spielt im Alltagsleben eine ganz besondere Rolle.
„E-Mails aus Afrika“ ist ein gelungenes Buch aus der Feder von Sigrid
Heuck, die sich schon in mehreren ihrer Jugendbüchern mit dem Alltag in
fernen Ländern beschäftigt hat. Auch hier entführt sie den Leser in
einen ihm fremden Alltag. Durch Lillis Beschreibungen ihres Lebens
erfährt der Leser aber gleichzeitig auch viel Vertrautes. Wenn Lilli
von der Situation in ihrer Klasse erzählt, und davon dass ihr Freund
Aki wegen seiner Hautfarbe ausgeschlossen wird, dann spricht Heuck
damit ein Thema an, das viele Leser in solcher oder ähnlicher Form
schon einmal in ihrer unmittelbarer Umgebung beobachtet oder sogar
erlebt haben. Durch den ständigen Wechsel der Erzählperspektive wird
die Geschichte für den Leser sehr kurzweilig und spannend zu lesen. Man
möchte mehr über Lillis Geschichte erfahren, beispielsweise ob es ihr
gelingen wird, sich in die neue Klasse zu integrieren. Auf der anderen
Seite fiebert man mit Lillis Vater mit, der in Afrika so manches
Abenteuer besteht und ihr dann auch immer wieder von Almesis Schicksal
berichtet. Durch das Mitgefühl, dass Lilli für Almesi empfindet, wird
eine Verbindung zwischen den beiden Lebenswelten geschaffen, was ich
persönlich sehr spannend fand. Zudem erfährt man aber auch sehr viel
über Afrika und seine Menschen. Besonders intensiv wird man mit dem
Krankheitsbild der Flussblindheit konfrontiert und wie diese das Leben
der von ihr betroffenen Menschen bedroht und verändert. Sigrid Heuck
zeigt aber auch einen Weg auf, den Menschen in Afrika zu helfen. Zum
einen durch Forschung und medizinische Hilfe direkt vor Ort, zum
anderen aber auch durch Hilfe zur Selbsthilfe. Das erfahren wir durch
Almesis Mutter, die Stoffreste benötigt, um dann daraus Puppen
anzufertigen, durch deren Verkauf sie wiederum Geld für Arzneimittel
bekommt. Gerade durch diese vielen Informationen, die der Vater Lilli
in seinen Mails gibt kann man sehr viel lernen, ohne dabei belehrt zu
werden. Man erfährt sehr viel von Afrika und den Menschen und wird über
das ein oder andere sehr viel nachdenken. Die Mischung aus
interessanten und für die meisten Leser neuen Fakten und die schön zu
lesende, spannende Geschichte sorgen dafür, dass beim Lesen die Zeit
verfliegt und man den Kontakt zwischen Vater und Tochter neugierig bis
zum wunderschönen Ende mitverfolgt.
Rezensiert von Christine Sinnwell-Backes
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